Das Leitbild ist die in der Wirtschaft am weitesten verbreitete unternehmensethische Maßnahme. Es beschreibt die Identität des Unternehmens, seine Grundwerte und Ziele. Unternehmensethisch ist es nur dann wirksam, wenn es prozesshaft von allen Mitarbeitenden gemeinsam entwickelt wird. Es wäre also in diesem Sinne ein komplettes Missverständnis am Theater ein Leitbild allein von Theaterleitung und Dramaturgie formulieren zu lassen. Aus unternehmensethischer Perspektive ist das Leitbild auch kein Marketing-Instrument, sondern die authentische Formulierung der wesentlichen Handlungsprinzipien des Unternehmens. Ist das Leitbild erstellt, wird es kommuniziert und seine Formulierung als auch seine Umsetzung dauerhaft kontrolliert. Daraus entsteht ein dynamischer Kulturgestaltungsprozess. Nach innen gibt das Leitbild Orientierung, steigert die Identifikation mit dem Betrieb und dadurch die Motivation der Mitarbeitenden. Zu dem legitimiert es den Betrieb nach außen. Leitbilder haben keinen juristisch bindenden Charakter und entwickeln nur dann eine positive Wirkung, wenn sie in die alltäglichen Arbeitsprozesse umgesetzt werden. Im Kulturbetrieb steht die Umsetzung der erforderlichen Eigenschaften eines Leitbildes bereits bei der Bestimmung der Grundwerte und Visionen vor der Frage, von wem diese im öffentlich-rechtlichen Betrieb bestimmt werden sollten. In den Diskurs müssen daher unbedingt Vertreter des Trägers eingebunden sein. Eine gemeinsam zu erörternde Frage wäre so beispielsweise: „Welchen Auftrag erhält das Theater vom Bürger, bzw. von der Politik?“ Intern setzt die Frage „Was für ein Theater wollen wir sein?“ bei allen Mitarbeitenden einen kommunikativen Prozess in Gang. Der erste Schritt einer Leitbildentwicklung kann eine OPEN-SPACE-Konferenz sein.

Zur Erarbeitung eines unternehmensethischen Leitbildes biete ich Hilfe und Beratung an. Mit dem Theater Erlangen habe ich in einem Prozess über zwei Jahre ein solches entwickelt. Es ist das erste Mal, dass ein Theater im deutschsprachigen Raum ein Leitbild mit allen Mitarbeitenden formuliert hat. Den Text finden Sie hier